Hdplustv.de test: Pioneer KRP-500M

Started by Marcel_T., January 9, 2009, 13:31:20

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Marcel_T.

Bereits vor der Markteinführung der neuen Plasma-Modelle sorgte Pioneer mit einem wenige Millimeter schlanken Prototypen für Aufsehen. Die aktuelle Generation wirkt mit sechs Zentimeter Bautiefe zwar etwas wuchtiger, erbte aber bereits ein paar Zutaten der im nächsten Jahr folgenden zehnten Generation.

von CHRISTIAN TROZINSKI



Getreu dem Namen "Kuro" verspricht Pioneer den besten Bildkontrast aller Zeiten und eine Schwarzdarstellung, die selbst LED-LCDs in den Schatten stellt. Unser getestetes Modell weist aber noch weitere Besonderheiten auf. So handelt es sich beim "KRP-500M" nicht um einen Fernseher im klassischen Sinne, sondern um einen Monitor. Pioneer verzichtete komplett auf eingebaute Tuner und typische Fernsehextras. Sind Sie im Besitz eines Kabel- oder Satellitenreceivers, ist der "KRP-500M" nahezu ideal, suchen Sie hingegen ein echtes Allround-Talent, sollten Sie dem regulären Modell "KRP-500A" den Vorrang geben.
Dem Display wurde keinerlei Ballast beigelegt, weder Lautsprecher noch einen Standfuß finden Sie im Karton. Durch unterschiedliche Standfüße und Lautsprecherkombinationen können Sie gegen Aufpreis den Monitor zum vollwertigen Fernseher wandeln, Heimkinofans hängen das Display hingegen einfach an die Wand. Die Fernbedienung erfreut nun durch Hintergrundbeleuchtung, bekannte Zusatzausstattungen wie ein Lichtsensor oder die Bild-in-Bild-Darstellung sind auch beim Monitor-Modell unangetastet geblieben. Die Anschlüsse sind etwas unpraktisch nach unten gerichtet und weichen ein wenig von der Norm ab: Statt drei oder vier HDMI-Schnittstellen finden Sie an diesem Modell nur zwei. Ein DVI- und VGA-Anschluss unterstreichen die Nutzung des Plasmas als Monitor. Für komplexere Installationen ermöglicht der "KRP-500M" die Fernsteuerung via PC. Dank Netzwerkanschluss und Web-Interface optimieren Sie sämtliche Parameter, ganz gleich wo Sie sich gerade aufhalten.


Der "KRP-500M" ist knapp sechs Zentimeter flach

Durchblick
Im Gegensatz zu den verschachtelten Menüs der Fernsehmodelle wirkt die Benutzeroberfläche des "KRP-500M" technischer, aber auch übersichtlicher. Alle Bildeinstellungen sind nun in einem Fenster aufgelistet und wichtige Unterfunktionen schneller abrufbar. Weitaus konfuser wirken die Abkürzungen "Nie" für Niedrig und "Mit" für Mittel, da sie falsche Assoziationen schüren. Fast zur Verzweiflung trieb uns folgende Besonderheit des Pioneer: Statt für jeden Eingang eine Bildeinstellung abzuspeichern, legt der "KRP-500M" für jedes Bildsignal separat eine Einstellung ab. Schließen Sie beispielsweise Ihren Blu-ray-Player am Monitor an, variiert die Bilddarstellung, selbst wenn Sie über ein HDMI-Kabel das Bildformat 1080p zuspielen. Abhängig von der Bildfrequenz in 50, 60 oder 24 Hertz wirkt das Bild immer unterschiedlich. Wollen Sie den Fernseher exakt einstellen, müssen Sie Testsignale in allen erdenklichen Variationen einspielen – ein nahezu unmögliches Unterfangen (siehe Nachtrag am Seitenende). Als Softwarefehler deuten wir die fehlerhafte Erkennung des HDMI-Signaltyps, der vor allem im Zusammenspiel mit der Playstation 3 auftritt. Der Wechsel zwischen Hauptmenü und dargestellten Filmen kann die Automatik in die Irre führen, ausgeblichene, kontrastarme Bilder sind dann meist die Folge. Manuell ist dieser Fehler schnell behoben, aber ohne technische Kenntnis verliert man hier schnell den Überblick. Im versteckten "Integrator Menu" können Sie weitere Feinabstimmungen vornehmen, die Nutzung richtet sich aber eindeutig an Profis. Je nach Leuchtkraft des Bildinhaltes machte sich das Netzteil unseres Testgerätes durch ein Surren bemerkbar. Im Stromsparmodus konnten wir das Begleitgeräusch zwar reduzieren, das Bild verliert in diesem Fall aber an Brillanz.


Schmucklos aber übersichtlich: das Hauptmenü des "KRP-500M"

Ungekrönte Referenz
Bereits die Vorgängermodelle konnten in unserem Testlabor reihenweise Auszeichnungen einheimsen, der "KRP-500M" setzt dem bislang Gebotenen jedoch die Krone auf. Pioneer hat es tatsächlich geschafft, die Schwarzdarstellung noch einmal zu verbessern. Selbst wenn Sie extrem dunkle Bildinhalte abspielen ist kaum ein Nachleuchten erkennbar, Schwarz wirkt hier jederzeit pechschwarz. Die Farbdarstellung profitiert ebenfalls vom Kontrast-Plus, denn die Sättigung und Farbtreue ist durchweg beeindruckend. Im Vergleich mit den derzeit kontraststärksten LED-LCDs geht Pioneer als Gewinner hervor. Der absolute Schwarzwert ist nahezu perfekt und der enorme Kontrast bleibt auch in schwierigen Szenen und unter jedem Blickwinkel erhalten. Sogar neben dem Sharp "XS1" kann sich der Pioneer hervorragend in Szene setzen, Bildinhalte mit filigranen Details kommen auf dem Plasma noch besser zu Geltung. Dieser Eindruck wandelt sich allerdings, wenn ganzflächig leuchtende Bilder bei gleichzeitig heller Umgebung abgespielt werden. Nicht nur die im Normalfall hervorragende Leuchtkraft des Plasmas geht in die Knie, auch die Kontrastscheibe vermag es nicht, frontal einfallendes Restlicht komplett zu filtern. Durch die eingeschränkte maximale Helligkeit ist das Einsatzgebiet des Plasmas somit vorbestimmt.
Die Faszination des "KRP-500M" erschließt sich erst, wenn die Lichter im Heimkino ausgehen und ein Film in völliger Dunkelheit bestaunt wird. Ganztägig bewundernswert ist die exakte und auf Wunsch neutrale Farbdarstellung sowie exzellente Bildschärfe. Gegenüber LCDs mit 100-Hertz-Technik kann sich der Plasma in den meisten Sequenzen absetzen, erst ein 200-Hertz-LCD bietet dem "KRP-500M" Paroli. Etwas unzeitgemäß wirkt das Fehlen einer echten Bewegungsglättung, um in Kinofilmen eine optimale Bewegungsschärfe zu gewährleisten. Die Voreinstellung "Glatt" ist nicht mit allen Bildformaten kompatibel und leistet sich in der Praxis zu viele Fehler. Von sehr gut arbeitenden Bildberechnungen, wie Sonys "Motionflow", ist die Bewegungsglättung meilenweit entfernt. Immerhin eignet sich der Pioneer hervorragend, um die Filme im Aufzeichnungsformat zu erleben.
Die Voreinstellungen des Monitors zeigten in unserem Test nur befriedigende Ergebnisse, auch die hoffnungsvollen Modi "Optimal" und "Rein" bieten nur begrenzt Vorteile. Nachdem wir unser Modell bis ins Detail optimierten, wirkte das Gebotene unglaublich brillant. Gegenüber einer unverfälschten Darstellung generiert die Bildnachbearbeitung, bestehend aus Rauschfilterung, exakter Konturschärfung und Kontrastoptimierung eine deutlich greifbarere Wiedergabe, ohne den Bildinhalt negativ zu verfremden. Die Fähigkeiten des Fernsehers, normale Bildquellen aufzubereiten gefallen ebenso. Die Vollbildkonvertierung dürfte aber gerade in Filmen auf DVD noch effizienter arbeiten, hier lohnt die Übertragung in Vollbildern um Kantenflimmern zu vermeiden. Plasma-bedingte Nachteile wie ein leichtes Bildflimmern und kurzzeitiges Nachleuchten heller Bildanteile sind mit Pioneers aktuellem Modell vernachlässigbar, LCDs besitzen in diesen Punkten aber nach wie vor Vorteile.


Ist der KRP-500M im Netzwerk installiert, kann per Internetbrowser auf sämtliche Einstellungen und Funktionen zugegriffen werden

Denkwürdiges Produkt
Natürlich gelingt es Pioneer mit einem ausstattungsarmen Profi-Monitor nicht, in der Gesamtwertung neue Rekorder aufzustellen, allerdings gelingt dies spielerisch im Bereich der Wiedergabequalität. Sicher wird der "KRP-500M" am derzeitigen Marktgesetz nichts ändern, aber Pioneers aktuelle Plasma-Serie sollte allen LED-LCD-Anbietern zu denken geben. Für weniger als 4000 Euro (UVP 3799 Euro, derzeitiger Marktpreis 3299 Euro) erhalten Sie einen 50-Zoll-Fernseher mit einer nahezu idealen Schärfe-, Kontrast- und Farbdarstellung sowie makellosem Blickwinkel. Gerade der letzte Punkt ist die Achillesferse der LCD-Technologie. Wenig erfreulich fällt dagegen die Energieeffizienz des Plasmas aus. Im Schnitt benötigt Pioneers Plasma doppelt soviel Leistung wie aktuelle LED-LCDs. Ist der Bildinhalt ganzflächig leuchtstark schießt der Stromverbrauch auf knapp 400 Watt, gleichzeitig wirkt die Bildhelligkeit ausgebremst und der Eindruck flau. Der "KRP-500M" eignet sich deshalb weniger für das tägliche Fernsehprogramm, sondern vielmehr für den abendlichen Filmgenuss. Besitzer eines Pioneer G9-Plasmas sollten allerdings Ruhe bewahren. Die "KRP"-Serie ist technisch ausgereifter und zeigt noch tiefere Schwarzwerte, allerdings ließen bereits die Vorgänger selbst in dunklen Räumen kaum noch Wünsche offen. Durch die etwas effizientere Lichtausbeute liegt der "KRP-500M" im direkten Vergleich sichtbar vor dem "LX5090", die Vorteile sind aber nur im Raum ohne Restlicht erkennbar. Für Besitzer der Kuro-G9-Reihe lohnt der Umstieg deshalb nicht, Neueinsteiger sind mit der KRP-Reihe dagegen bestens beraten.





Nachtrag: Pioneer Japan hat auf Anfrage von HD+TV und Pioneer Deutschland folgendes Feedback abgegeben:
Dass der "KRP-500M" für jedes Eingangssignal eine eigene Bildabstimmung abspeichert, ist normal. Pro Eingang speichert der Fernseher 8 Vorgaben für die Bildeinstellungen ab, wird eine neunte vorgenommen, wird die erste automatisch überschrieben. Möchte der Nutzer eine Grundeinstellung für alle Eingänge vornehmen, steht das Integrator-Menü zur Verfügung, dass sich auf alle Eingänge gleichermaßen auswirkt.

Meinung der Redaktion: Dass jedes Bildsignal eine eigene Abstimmung verlangt, ist für Fachtechniker sicherlich eine interessante Option, allerdings bezweifeln wir, dass diese Funktion einen echten Nutzwert besitzt. Die Farbtemperatur des Monitors schwankt beispielsweise, wenn das Bildsignal in unterschiedlichen Bildfrequenzen oder Auflösungen dargestellt wird, obwohl die Ausgabe der Bildquelle in diesem Bereich konstant ist. Weniger wäre hier mehr gewesen.


Bron: http://www.hdplustv.de/hdtv/hd_capsel_693791.html
Sony 55A90J | Pioneer SC-LX83 | Pioneer BDP-51FD | PS4pro | Humax 5050c | B&W CDM 9NT | B&W CDM CNT | REL Storm III | Sennheiser HD 650

Marcel_T.


Das Wärmebild des KRP-500M nach etwa zwei Stunden Betrieb


Der Fernbedienung wurde eine rot schimmernde Hintergrundbeleuchtung spendiert


Das versteckte "Integrator Menu" erlaubt tiefgreifende Veränderungen und sollte mit Bedacht bedient werden


Ist der KRP-500M im Netzwerk installiert, erfolgt der Zugriff via Webinterface im Browser


Bildeinstellungen
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